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Andrea Sadjak
2017
TON.ERDE.LEHM
Eine Artist in Residence im Rahmen des Projekts KULMaterie – Die Sprache der Materialien
Veranstalter: Kulturverein K.U.L.M, Pischelsdorf Steiermark, 2017
Erde wird gebraucht, um auf den Grund zu weisen, als das Einfache, das Schöpferische, jedem Verständliche. (…) Sie ist unsere Existenz.
Rolf Iseli
Ton.Erde.Lehm beschäftigt den Menschen von Anbeginn, denn nichts anderes stand ihm von Anbeginn an zur Verfügung. Prometheus, der Urheber der menschlichen Zivilisation, formte den ersten Menschen aus Lehm und stattete ihn mit Eigenschaften aus. Auf seine Bitte hin hauchte Pallas Athene der Menschheit Wissen und Weisheit ein. Adam und Eva waren das erste Menschenpaar und gelten als Stammeltern aller Menschen. Adam wurde aus dem Staub der Erde gemacht, danach wurde ihm der Lebensatem eingehaucht. Im Talmud wird Adam aus Schlamm geknetet und im Islam ist es dunkler glatter Lehm. „Diese Substanz war es, von der Gott die Form von Adam gegossen hat. Sein seelenloser Körper wurde zum Trocknen stehen gelassen, und er wurde zu dem, was im Qur´an als klingender Lehm bezeichnet wird. Adam wurde von etwas Ähnlichem wie der Ton beim Töpfern geschaffen.“ (islamreligion.com)
Nicht nur in den patriarchalen Weltreligionen wird der Mensch aus Lehm geschaffen, es ist das Urmaterial schlechthin - die Mutter Erde. Das bedeutet wohl, dass Ton der Grund und Boden ist, aus dem etwas Seelisches entsteht oder geschaffen wird. Durch den Akt des Formens und Knetens, des Streichens und Drückens und den Akt der Liebe zum gestalterischen Ausdruck entsteht Lebendiges.
Eine Fläche aus feuchtem Ton wurde auf dem Boden auf einer Unterlage aufgebracht. Sie hatte eine Größe von 2 x 2m und war sechs Tage lang Aktionsfläche, in der Ton und Körper aktiv miteinander agierten und reagierten. Der Körper kreiert Bilder auf dem Ton, eine bestimmte Atmosphäre schaffend, die bei der nächsten Bewegung wieder verschwinden, bereit für die folgende Spur. Das Medium lässt alles zu. Es ist drückbar, schiebbar, man kann herausarbeiten und hineinbohren. Der Körper wird dabei zum Verbündeten im Akt des Erzählens, er berührt und wird berührt, er wälzt sich, springt oder steht still und sinkt ein. Ich arbeitete allein und mit Menschen, die es auch versuchen wollten. Genug Ton stand zur Verfügung um zu bauen und zu experimentieren, was besonders für Kinder sehr anziehend war. Am Ende eines jeden Arbeitstages wurde der Tonteppich befeuchtet und zugedeckt, um ein Austrocknen zu verhindern. Eine Kamera stand bereit, um den Arbeitsprozess mitzudokumentieren.
Fotos:Strassegger
PORZELLAN
2014 bis 2023
In meinen Porzellanarbeiten bewege ich mich oft an den Grenzen des Materials. Versuch und Irrtum bestimmen den Prozess und führen zu spannenden und unerwarteten Ergebnissen. Das Material und seine Zusammensetzung wird zur tragenden Komponente im Gestaltungsverlauf. Wie etwa bei der Arbeit "Happy knitting Porcelain". Der Porzellanschlicker wurde mit Zellulose aus Eierkarton versetzt, sodass das Formen eines feinen Fadengespinnstes überhaupt erst möglich gemacht wurde. Oft finden die Erkenntnisse aus meinen Erfahrungen mit verschiedenen Verarbeitungstechniken Anwendung in konzeptuellen Themenarbeiten.
Z.B.: KEINEM BLEIBT SEINE GESTALT | 13 Porzellantafeln zum Thema Transformation